Achte gut auf diesen Tag

Achte gut auf diesen Tag
denn er ist das Leben,
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf

liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit das Daseins,
die Wonne des Wachsens,

die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum

und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch, recht gelebt,

macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück,
und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte gut auf diesen Tag.

Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
den Mut,
Dinge zu ändern,
die ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu
unterscheiden.


Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind durch die wir wachsen und reifen.
Erinnere mich daran, dass das Herz oft
gegen den Verstand streikt.
Schicke mir im rechten Augenblick jemand, der
den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte, mit und ohne Worte,
an der richtigen Stelle abzugeben.
Bewahre mich vor der Angst,
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern das was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

Antoine de Saint-Exupéry
Wer Schmetterlinge lachen hört

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Er weiß, dass er nichts weiß,
wie alle andern auch nichts wissen,
nur weiß er was die anderen
und er noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört,
von Furcht sich selbst entdecken.

Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt,
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.

Der mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben.

Text: Carlo Karges
Musik: Novalis

Liedtext der Rockgruppe Novalis in Reminiszenz an Friedriech Freiherr von Hardenberg alias Novalis, (1772-1801) als Interpretation seines Gedichts         "Es färbte sich die Wiese grün"


Der Geist des Friedens erfülle dein Herz,
dass du Zerrissenheit überwinden und dir gut sein kannst.
Die Schatten der Vergangenheit mögen hinter dich fallen,
dass du im Heute leben und deine Möglichkeiten ergreifen kannst.
Es wachse in dir der Mut, dich anzunehmen
mit allem, was zu dir gehört,
dass du dich nicht mehr gnadenlos antreiben mußt
zu immer neuer Leistung und frei wirst von dem Drang,
dich auf fruchtlose Weise mit anderen zu vergleichen.
Mögest du dir begegnen können
mit Nachsicht und wachsendem Verstehen
und mehr und mehr darauf vertrauen lernen,
dass du kostbarer bist, als du jetzt weißt.
Wir haben die schwere Prüfung
des Winters überstanden,
den Hunger, die Winde, den Schmerz
und die Krankheit, und weitergelebt.
Wir trauern um die Großeltern,
Eltern, Kinder und Geliebten, die von uns gegangen sind.
Aufs neue werden wir
den Schnee schmelzen sehen,
die strömenden Säfte schmecken,
die knospenden Saaten berühren,
die aufspringenden Blüten riechen,

die Erneuerung es Lebens erfahren.


Dankgebet der Ojibwa

O Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens:

Daß ich Liebe übe - wo man sich haßt,
daß ich verzeihe - wo man sich beleidigt,
daß ich verbinde - da wo Streit ist,
daß ich die Wahrheit sage - wo der Irrtum herrscht,
daß ich den Glauben bringe - wo der Zweifel drückt,
daß ich Hoffnung wecke - wo Verzweiflung quält,
daß ich Dein Licht anzünde - wo die Finsternis regiert,
daß ich Freude mache - wo der Kummer wohnt.

Ach Herr, laß Du mich trachten,
nicht daß ich getröstet werde,
sondern daß ich andere tröste,
nicht daß ich verstanden werde,
sondern daß ich andere verstehe,
nicht daß ich geliebt werde,
sondern daß ich andere liebe.

Denn:
Wer da hingibt - der empfängt,
wer sich selbst vergißt - der findet,
wer verzeiht - dem wird verziehen,
und wer da stirbt - erwacht zum ewigen Leben.

Franz von Assisi


Gelassenheitsgebet

Gott, gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


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